Den thematischen Rahmen für den Tag setzte PZ-Geschäftsführer Philip Hockerts, indem er in seinem Grußwort das Pinguin-Zitat von Eckart von Hirschhausen aufgriff und zur Stärkenorientierung ermutigte: „Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Also nicht lange hadern: Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und schwimm! Und du wirst wissen, wie es ist, in deinem Element zu sein.“
Diese Haltung wurde im Impulsvortrag von Kristin Snippe, einer renommierten Expertin für Autismus aus Berlin, nachdrücklich bestätigt. Snippe, die seit über 20 Jahren intensiv mit autistischen Kindern arbeitet und mehrere Fachpublikationen zum Thema „Sprache und Autismus“ veröffentlicht hat, betonte die Abkehr von veralteten Förderansätzen: „Was wir brauchen, ist die Akzeptanz und die Wertschätzung dafür, was den autistischen Menschen antreibt, nicht das Wegmachen.“ Sie veranschaulichte dies am Beispiel eines Kindes mit Vorliebe für Fahrzeuge und drehende Dinge, dessen Energie und Vertiefungsfähigkeit nach aktuellen Ansätzen aktiv in die pädagogische Arbeit integriert werden sollten. “Warum nicht einfach mit diesem Kind eine Runde um den Tisch sausen?” Die Expertin fasste das Verständnis für die autistische Wahrnehmung treffend zusammen: „Wir müssen begreifen, Autismus ist, wie wenn man ein anderes Betriebssystem hat.“ Mit dem Bild des „ersten Arbeitstages“, wie sich für Autisten jeder Tag anfühlt, sensibilisierte sie die Anwesenden für die hohe Anstrengung, die der Alltag für Menschen im Autismus-Spektrum bedeutet.
Im Anschluss an die Keynote verteilten sich die über 300 PZ-Mitarbeitende auf insgesamt 15 themenspezifische Workshops, die von insgesamt 22 internen Expert:innen aus der AG Autismus und externen Fachleuten aus der Region und dem süddeutschen Raum gehalten wurden. Die thematische Bandbreite reichte von allgemeinen Einblicken über konkrete Methoden bis hin zu spezifischen Fragestellungen wie der korrekten Beantragung einer Schulbegleitung.
Die Stimmung unter den Mitarbeitenden war durchweg positiv. So äußerte sich eine Pädagogin auch über die Anzahl der Teilnehmenden: „Ich wusste gar nicht, dass wir so viele sind!“, während eine Erzieherin mit über 15 Jahren Berufserfahrung das interne Fortbildungsangebot positiv hervorhob: „Man lernt immer dazu und bleibt auf dem aktuellen Stand.”
Das Pädagogische Zentrum unterstrich seine Wertschätzung für das Engagement seiner Belegschaft zusätzlich, indem es eine Kinderbetreuung anbot, um eine möglichst breite Teilnahme am Fortbildungstag zu gewährleisten. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen in der Turnhalle der Montessorischule. Auch künftig arbeitet die AG Autismus des PZ an der stetigen Förderung des Verständnisses und der Akzeptanz der Kinder im Autismus-Spektrum.
