"Ich habe schon ein Praktikum beim Bäcker und im Verkauf gemacht. Aber das war beides nichts für mich. Jetzt interessiert mich der soziale Bereich", berichtet Jonas, der normalerweise zur Montessorischule Kösching geht. Heute verpasst er dort den Englisch- und Sportunterricht. "Aber das ist nicht so schlimm!", findet er. Heute hat er nämlich eine andere Mission: Er schnuppert in den Beruf des Erziehers.
In der Gruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte Kleine Heimat in Münchsmünster wird er mit offenen Armen empfangen und gleich eingebunden. Es wird gebastelt und später im Garten Fußball gespielt. "Natürlich spielen auch wir Erzieherinnen mit den Kindern Fußball, aber so hat's für die Kinder natürlich noch einen besonderen Wert", weiß Einrichtungsleitung Andrea Ostermeier. Sie ist begeistert, weil Jonas so offen mit allen und allem umgeht, obwohl er ja niemanden kennt. "Er bietet überall seine Hilfe. Toll!"
Auch ein paar Räume weiter, im Kindergarten der Kleinen Heimat in Münchsmünster sind die beiden 13-Jährigen gleich in Beschlag genommen worden. Timo spielt das Obstgarten-Spiel, das er noch aus seiner Kindergartenzeit kennt. Bei den Regeln müssen ihm die Kinder allerdings dann doch nochmal ein bisschen auf die Sprünge helfen. In der Bauecke drängeln sich die Kinder an seine Seite. Erzieherin Katharina Seeberg lacht: "So ist das, wenn mal so ein junger Erzieher da ist!" Alle wissen den besonderen Besuch zu schätzen: Kinder wie Erzieher.
In der Turnhalle ist Tobias, Schüler der Realschule am Keltenwall Manching, mit den Kindern im Parcours unterwegs. Er erklärt die Stationen und macht selbst mit. Später lässt er sich von den Mädchen auch die Haare flechten. Für ihn ist das eine willkommene Abwechslung: "In der Schule haben wir gerade viel zu tun, da bin ich froh, heute einfach einen schönen Tag zu haben", erklärt er. Ob er später in Betracht zieht, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen, ist aber völlig offen.
Viele der 22 Jungen, die heute die verschiedenen Einrichtungen des Pädagogischen Zentrums besuchten, wissen noch gar nicht, welche berufliche Laufbahn sie einschlagen wollen. Die Erzieher:innen, Lehrkräfte und auch Therapeut:innen aus dem Pädagogischen Zentrum sind sich jedenfalls einig: "Es wäre toll, wenn wir den ein oder anderen in ein paar Jahren in unserem Team wiedersehen!"
Am Pädagogsichen Zentrum arbeiten zum Großteil Pädagoginnen wie Erzieherinnen und Lehrerinnen oder auch Therapeutinnen. In diesen Berufen sind Männer typischerweise in der Unterzahl. Nur sieben Prozent der pädagogischen und therapeutischen Fachräfte am PZ sind Männer - 93 Prozent sind Frauen.